Das innere Landkarten-Modell der Pornosucht

31-07-2025
Pornografie, Prostituierte, aber auch Computerspiele, virtuelle Realitäten oder auch Filme haben einen besonderen Reiz:
Welcher?
Es werden Erlebnisse und Erfahrungen möglich, die in “der echten Welt” unmöglich erscheinen.
In der echten Welt gibt es Konflikte, Reibungen, Widerstände.
So wie in den beiden Fallbeispielen, die ich dir vorhin geschildert habe.
In der “virtuellen Welt” komme ich plötzlich reibungslos an meine Ziele.
Meine Bedürfnisse werden befriedigt.
Ohne Widerstand.
Aber ich zahle diesen Preis danach.
Den Preis der Reue.
Die Leere und Abstumpfung danach.
Die Gereiztheit.
Die Scham.
Das müsste jedoch nicht so sein.
Um zu verstehen, warum diese Flucht in die virtuelle Welt so verlockend wird, müssen wir uns ein grundlegendes Prinzip anschauen, wie wir Menschen die Realität erleben.
Stell Dir vor, jeder von uns trägt eine Art innerer 'Landkarte' mit sich herum.
Diese Karte ist nicht die Welt selbst, sondern unsere ganz persönliche Interpretation davon – geprägt von unseren früheren Erfahrungen, unseren Überzeugungen, unseren Ängsten und Hoffnungen.
Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag:
Zwei Menschen gehen auf dieselbe Party.
Für den einen ist es ein toller Abend.
Warum?
Seine 'Landkarte' Partys ist mit Freude, guten Gesprächen und Entspannung verknüpft.
Für den anderen ist der Abend stressig und unangenehm.
Seine Landkarte im Bereich “Parties”?
Parties enthalten für ihn sozialen Druck, Unsicherheit oder früheren Enttäuschungen.
Fazit:
Die Party (die 'reale' Situation) ist für beide gleich, aber ihre innere Landkarte bestimmt, wie sie diese erleben und bewerten.
Oder denk an eine berufliche Präsentation:
Hattest Du einmal eine schlechte Erfahrung, ist Deine 'Landkarte' für zukünftige Präsentationen vielleicht mit 'Gefahr' oder 'Versagen' markiert, selbst wenn die objektiven Umstände ganz anders sind.
Diese innere Landkarte entscheidet also maßgeblich darüber, ob wir unsere erlebte Realität als angenehm und sicher oder als bedrohlich und mangelhaft empfinden.
Und genau hier wird es interessant:
Wenn unsere innere Landkarte so mächtig ist, was bedeutet das für unser Erleben der 'echten Welt'?
Ganz einfach:
Du nimmst die Welt da draußen nie vollkommen objektiv oder "so wie sie ist" wahr.
Alles, was Du siehst, hörst und fühlst, wird durch Deine innere Landkarte – Dein "Selbst" mit all seinen Prägungen, Erinnerungen, Projektionen, Bewertungen und Glaubenssätzen – gefiltert und interpretiert.
Dein Gehirn konstruiert daraus Deine ganz persönliche Version der Realität.
Die Realität (1.) erzeugt Sinneseindrücke (2.). Diese Sinneseindrücke geben dem Selbst (3.) eine Wahrnehmung von “der Realität”. 
Die Realität, die das Selbst erzeugt, ist jedoch nicht “die Realität”, sondern seine eigene Realität.
Die Realität (1.) erzeugt Sinneseindrücke (2.). Diese Sinneseindrücke geben dem Selbst (3.) eine Wahrnehmung von “der Realität”.
Die Realität, die das Selbst erzeugt, ist jedoch nicht “die Realität”, sondern seine eigene Realität.
Du lebst also nicht direkt in einer neutralen "Außenwelt", sondern vielmehr auf Deiner eigenen, einzigartigen Landkarte dieser Welt.
Diese Karte hast Du über Jahre – oft unbewusst – selbst mitgestaltet oder von anderen (Eltern, Gesellschaft) übernommen.
Ob es eine absolut "echte", für alle gleiche Welt gibt, ist dabei für Dein Erleben zweitrangig.
Entscheidend ist: Das Einzige, was Du jemals direkt erfährst, sind die Deutungen und Simulationen, die Dein Inneres auf Basis Deiner persönlichen Landkarte erzeugt:
 
Das Selbst (jetzt 1.) konstruiert die Realität (2.).
NICHT: Das Selbst nimmt die Realität, so wie sie ist, wahr.
Das Selbst (jetzt 1.) konstruiert die Realität (2.).
NICHT: Das Selbst nimmt die Realität, so wie sie ist, wahr.
Wofür machen wir jetzt diesen ganzen Abriss?
Ganz einfach:
Wenn wir gar nicht die Realität wahrnehmen, sondern nur unsere eigene Landkarte davon, dann ist nicht die Realität interessant, sondern unsere eigene Landkarte.
 
Weil wir die Realität nie direkt sehen, hören oder fühlen, sondern stets durch diesen Filter, ist unsere Karte stets wichtiger als das dahinterliegende “reale” Terrain.
Und jetzt kommt das Problem:
Wenn die eigene Landkarte kein schöner Ort ist, dann haben wir keine Lust, dort zu leben.
Wenn die Welt nicht schön ist, warum soll ich diesen Moment genießen?
Warum sollte ich dann NICHT aus der Gegenwart flüchten?
Warum sollte ich dann alle Emotionen, inklusive aller negativen und unangenehmen, jetzt in diesem Moment da sein lassen und spüren?
Und nicht einfach flüchten?
In Gedanken.
In Gedanken über die Zukunft.
In Gedanken über die Vergangenheit.
In virtuelle Realitäten.
In Pornos.
In der Realität, bzw. dem Abbild der Realität, auf unserer Landkarte, findet jeder Mensch:
  • Echte Begegnungen mit Frauen
  • Echte Konflikte mit Frauen
  • Widerstände
  • Unsicherheiten, Ungewissheiten
  • Misserfolge
  • Mögliche Partnerschaften
  • Wachstums- und Entwicklungschancen
  • Verletzlichkeit
  • Das volle Spektrum der Gefühle
Das sind an sich NEUTRALE Gegebenheiten.
Doch das “Selbst” bewertet diese.
Denn deine Landkarte ist zu diesen Gegebenheiten nicht unbeschrieben.
Deine Eltern haben dazu Erfahrungen gemacht und du selbst.
Ist deine Landkarte zu diesem Gegebenheiten positiv beschrieben?
Wenn das Selbst diese als “negativ” auf der eigenen Landkarte markiert, genau dann werden alternative Realitäten interessant - wenn nicht gar hochattraktiv.
Wir fliehen in Fantasien, pornografische Realitäts-Filter oder andere Scheinwelten, die uns für einen Moment von innerem Druck und unangenehmen Gefühlen aus diesem Moment befreien.
Aber:
Diese Scheinwelten sind in Wahrheit kein Zufluchtsort, sondern ein Labyrinth, das uns immer weiter von der echten Welt entfernt.
Und damit auch von wahrem Glück und Erfüllung in dieser Welt.
Und gerade hier liegt die Wurzel sexueller Süchte begraben:

Die virtuelle Realität ist unbefleckt und kann neu und frei beschrieben werden

💡
Im Ausleben der Sexuellen Sucht können wir unsere sexuellen und emotionalen Bedürfnisse befriedigen OHNE in die Gebiete der eigenen Landkarte zu gehen, die als “negativ”, “gefährlich” oder “zu vermeiden” markiert sind.
Nicht nur die sexuelle Handlung an sich zieht uns an.
Sondern vielmehr das Versprechen, negative Bestandteile unserer Landkarte zu umgehen.
Und sich dabei in einer ungefährlichen, “unbefleckten, virtuellen Realität” aufhalten zu können.
Sex haben zu können, massive Belohnung, positive Gefühle OHNE die negativen Gefühle unserer Landkarte.
Wir hoffen, Kälte, Einsamkeit, Ablehnung, Unsicherheit oder Konflikte zu überspringen, und dafür Kontrolle, schnellen Konsum und das Aussparen der negativen Landschaften zu erhalten.
Das Problem?
Je stärker wir fliehen, desto spröder wird unsere Landkarte – und desto verzweifelter das Verlangen nach noch stärkerer Ablenkung.
Und das Zurückkehren in die normale Realität ist umso schmerzhafter.
Das spüren wir nach dem Rückfall.
Die Lösung ist also nicht die Flucht.
Sondern die Lösung ist das Update der eigenen Landkarte.

Der Ursprung der eigenen Landkarte

Der Schlüssel zur Heilung und damit dem Überwinden der Sex- bzw. Pornosucht liegt also darin, die Landkarte als das zu sehen, was sie ist:
Nicht die Realität.
Oder besser: Nicht DEINE Realität.
Deine scheinbare Realität stammt nicht von dir.
Andere Menschen haben diese Realität eines Tages für dich entworfen:
  • Deine Eltern
  • Die Gesellschaft
  • Lehrer
  • Frühe Bezugspersonen oder Freunde
  • Medien
  • Kultur
  • Filme
  • etc.
Warum haben sie das für dich getan? Weil sie dich lieben?
Weil sie dich schützen wollten?
Das ist eigentlich zweitrangig.
Fakt ist:
Diese Einflüsse haben deine eigene Landkarte als Kind konditioniert.
Und diese Landkarte ist jetzt tief in dein Unterbewusstsein programmiert.
Was heißt das konkret?
Als Kind hast du noch in einer freien, unbeschriebenen Welt gelebt.
Deshalb gab es auch noch keinen Grund zu flüchten.
Als Kind warst du nicht (porno-/sex-/)süchtig: Weil deine Landkarte noch nicht negativ konditioniert war. Es gab keinen Grund in eine andere Realität zu flüchten.
In deiner kindlichen Entwicklung hast du dann begonnen, unerforschte Gebiete der Landkarte zu erkunden.
Wir haben vorhin diese Fragen aufgeworfen:
Wenn die Welt nicht schön ist, warum soll ich diesen Moment genießen?
Warum sollte ich dann NICHT aus der Gegenwart flüchten?
Das Problem ist NICHT, dass die Welt nicht schön ist.
Die Welt ist einfach nur.
Das Problem ist die Landkarte dieser Welt.
Und die Landkarte ist in dir drin und hat nur wenig mit der Welt da draußen zu tun…
Außerdem ist die Landkarte noch nicht mal deine eigene…

Die Therapie von A1 - die Lösung des 2-Welten-Dilemmas:
Erstelle deine eigene Landkarte

Der Baustein “A1: Innere Freiheit” in unserem FreiVonX Therapieprogramm zielt auf die Lösung dieser A1-Ursache
Der Baustein “A1: Innere Freiheit” in unserem FreiVonX Therapieprogramm zielt auf die Lösung dieser A1-Ursache
Der Schlüssel zur Heilung liegt darin, die eigene Landkarte liebevoll zu überarbeiten:
Negative Punkte nicht zu verleugnen, sondern sie als Herausforderungen und Lernfelder anzunehmen.
Die Wahrheit ist:
Die Landkarte wurde dir von deinen Eltern mit besten Wissen und Gewissen weitergegeben.
Doch diese Landkarte ist nur ein kleiner Ausschnitt der Realität.
Nicht die Pornos sind unbeschrieben und frei.
Sondern die reale Welt ist unbeschrieben und frei - WENN du den Mut hast, die alte Landkarte loszulassen.
Wie?
Erlebe die jetzige Realität, indem du 100 % in diesem Moment ankommst.
Dann erfahre sie neu.
Und dann erstelle deine eigene neue Landkarte.
Update die alte Landkarte deiner Eltern / Vergangenheit.
Das Schöne ist dann:
Es ist wirklich DEINE Landkarte.
Und deshalb darfst du sie dir so gestalten, wie sie dir dient.
Hör auf, fremde Landkarten als deine eigenen anzunehmen.
Als Kind hast du dies getan, um zu überleben.
Jetzt bist du erwachsen.
Werde also emotional er-wachsen.
Und erinnere dabei wie es war als Kind.
Als Kind warst du innerlich frei.
Du hattest eine wunderschöne Landkarte.
Hör auf, dich unterzuordnen.
Und erfahre selbst.
Er-innere dich.
Inneres Kind und innerer Erwachsener werden ein starkes Team.
Um wieder echtes Erleben, echte Begegnung und das volle Spektrum deiner Gefühle zuzulassen, und dadurch die Landkarte neu zu beschreiben.
Ja, es kostet Mut, in ein Gebiet zu gehen, welches auf der eigenen Landkarte als “gefährlich, unsicher, schambehaftet” oder als “nicht ok” markiert ist.
Doch der Lohn wird sein, die alte Landkarte zu updaten.
Die alte Landkarte kann neu geschrieben werden.
Die Chance, dass die eigene innere Welt wieder einladend wird, ist dabei sehr groß.
Nur so verliert die Flucht in alternative Realitäten ihre Macht – und wir gewinnen die Freiheit zurück, im echten Leben zu bleiben.
Die A1 Therapie sorgt dafür, dass die echte Welt nicht mehr bedrohlich wirkt:
Durch ein Update der inneren Landkarte.
Ist das geschehen, gibt es keinen Grund mehr in das eigene “sichere Gefängnis” des kompulsiven sexuellen Sucht zurückzukehren.

Zusammenfassung: Löse die A1-Ursache einer Sex-/Pornosucht - überwinde Widerstände und Konflikte in dieser Welt, sei frei

Um diese besprochene Mechanik der Sucht ursächlich zu lösen, ist folgendes notwendig:
Die Bedürfnisse, die in der virtuellen Realität befriedigt werden, werden in der echten Realität befriedigt.
Wie?
Indem die Einwände gelöst werden, dies in der echten Welt zu tun.
Wie?
Indem die echte Welt - unabhängig von den Warnungen der Urheber deiner alten Landkarte (Eltern, frühe Bezugspersonen, soziale Konditionierung etc.) - neu erfahren wird.
Voll in diesem Moment ankommen, präsent sein und wirklich wahrnehmen.
Tief und langsam atmen und den Körper entspannen.
Das ist der Prozess, der die alte, nicht mehr aktuelle Landkarte, überschreiben kann.
In unserem Training haben wir hierfür gezielte geführte Formate entwickelt, die das ermöglichen.
Dabei wenden wir die Methodik der “De-Identifikation” an.